Der Schweizerische Evangelische Kirchenbund SEK befürwortet die Energiestrategie 2050 (ESt 2050). Das revidierte Energiegesetz schaffe gute Voraussetzungen für einen verantwortlichen Umgang mit Energie. Der derzeitige Energieverbrauch müsse sinken, um Abhängigkeiten zu vermeiden und die Rechte der künftigen Generationen zu achten. Dafür sei das Energiegesetz mit dem Verzicht auf die Kernkraft geeignet und fördere überdies die Eigeninitiative.
Genau diese Ziele verfehlt die ESt 2050. Sie begann damit, dass Frau Leuthard nach dem Tsunami in Japan die Zukunftsängste von Angela Merkel übernahm. Trotz parlamentarischer Behandlung ist die Vorlage ein Hüftschuss geblieben. Eine Energiestrategie ist sie schon deshalb nicht, weil sie sich auf die Elektrizität beschränkt. Diese macht knapp ein Viertel des schweizerischen Energiebedarfs aus. Der Rest wird grossenteils aus fossilen Quellen gedeckt und dient der Wärmeeerzeugung und dem Verkehr.
Soll die CO2-Reduktion eine Option bleiben, so ist der Ausstieg aus der Atomkraft kontraproduktiv. Durch ein solches Technologieverbot würde die Schweiz endgültig zum Nettoimporteur, nachdem die Importüberschüsse ohnehin gestiegen sind. Nur die Kernenrgie erlaubt eine teilweise Abkehr von den fossilen Energien. Fotovoltaik und Windkraftwerke können dazu beitragen. Aber Fotovoltaikanlagen produzieren jährlich bloss während 1000 und Windräder während 2000 Volllaststunden. Kernkraftwerke kommen auf deren 8000. Für den Ersatz eines AKW müssen die alternativen Anlagen somit achtfach bzw. vierfach installiert werden. Ein Freistrampeln aus den Subventionen wäre kaum je möglich.
Die Bundesverfassung fordert Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit. Alle drei Ziele werden mit der ESt 50 verfehlt. Die Windräder begehen nebenbei einen Holocaust an der Vogelwelt. Dem SEK empfehle ich 2. Timotheus 1,7: Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.
Weltwoche 20/2017