Das tragfähige geistige Fundament

Denn ein anderes Fundament kann niemand legen als das, welches gelegt ist: Jesus Christus. (1. Korinther 3,11) – Seit Jahren kann man beobachten, wie landauf landab Baugruben ausgehoben und Fundamente betoniert werden. Meistens entsteht zugleich eine Tiefgarage, doch staune ich gleichwohl, wie lange es dauert, bis der Neubau in die Höhe wächst. Das Fundament gibt viel zu tun und ist der wichtigste Teil des Hauses, doch am Ende sieht man nichts mehr davon. Gelegentlich kommen bei Aushüben sogar gut erhaltene Fundamente von verschwundenen Häusern zum Vorschein, an die sich niemand erinnert.
Paulus bezeichnet Jesus Christus als Fundament. Zuvor ist von der Gemeinde und ihren Mitarbeitern die Rede. Das ist ein heikles Thema, weil diese sich oft sehr wichtig nehmen und meinen, alles hänge nur von ihnen ab. Paulus spielt ihre Arbeit nicht herunter – er ist ja selber einer von ihnen -, hält aber fest, dass das Entscheidende bereits getan ist: Gott hat sich in Jesus Christus offenbart und lässt in ihm erkennen, wie er zur Welt steht und was er mit ihr vorhat. Das ist das Fundament der Kirche und der Welt. Fundamente sind für das Bauwerk wirkungsmächtig, aber nicht sichtbar. Deshalb ist es nötig, immer wieder auf dieses Fundament hinzuweisen. Religiöse Instinkte treiben ja die Menschen dazu, sich in Richtung Gott in Bewegung zu setzen. Der Einfallsreichtum ist riesig: Gesetze einhalten, beten, fasten, opfern, Gottes Feinde bekämpfen, seine Überzeugung andern Menschen aufzwingen, Tempelanlagen erstellen, sich vor Gottes Stellvertretern niederwerfen. Manches mag hilfreich sein. Aber das Wesentliche ist schon getan. Wir leben auf der Grundlage, die Gott durch Jesus Christus gelegt hat. Er hat sich zu uns in Bewegung gesetzt und ist angekommen, mitsamt seiner Liebe und seinen Verheissungen.
Weltwoche 38/2024

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